KAKC-System – KERATOKONUS
sicher und erfolgreich versorgen

Entstehung, Klassifizierung und Versorgung

Der Keratokonus gehört zu den ektatischen Erkrankungen, die mit einer Versteilung eines lokalen Hornhautbereichs einhergehen. Sehverluste aufgrund dieser Irregularität können meist nur mit speziellen Kontaktlinsen ausgeglichen werden. Die physiologischen Veränderungen spielen für die Auswahl der geeigneten Kontaktlinsen ebenso eine Rolle wie die verschiedenartigen topographischen Merkmale bei Keratokonus.

 

In der tomographischen Darstellung ist die apikale Verdünnung beim fortgeschrittenen Keratokonus deutlich zu erkennen. Allgemein sind die klinischen Veränderungen im zentralen und parazentralen Bereich stärker ausgeprägt.

Subjektive Veränderungen

  • Verschlechterung der Sehschärfe mit häufiger Änderung der Brillenstärke.
  • Mit zunehmendem Entwicklungsstadium geringer werdender Visus und schwankende Angaben bei der Refraktion.
  • Bildverzerrung und zum Teil monokulare Doppelbilder.
  • Erhöhte Licht- und Blendempfindlichkeit, die zu vermehrtem Tränenfluss führt.
  • Aufkommendes Schleier- und Nebelsehen, verbunden mit Sehschärfenschwankungen.

 

Objektive Veränderungen

  • Topographische Veränderung der Hornhautvorderfläche
  • Tomographisch feststellbare Verdünnung der zentralen Hornhaut
  • Häufig Myopisierung durch die Versteilung der zentralen Hornhautradien
  • Spaltlampenbefunde ➔ klinische Anzeichen v.a. im zentralen apikalen Bereich

Der Goldstandard der frühen Diagnostik ist die Tomographie (Scheimpflug, OCT). Placidobasierte Topographiesysteme erfassen die sekundär induzierte Ektasie der Hornhautvorderfläche.

Keratokonus-Typen und PMD

TYP A
runde, zentrale Ektasie

TYP B
ovale, leicht nach unten dezentrierte Ektasie

TYP C
globale, stark nach unten dezentrierte Ektasie

PMD
Pellucide marginale Degeneration

Keratokonus und PMD sind ektatische Erkrankungen mit unterschiedlicher klinischer Ausprägung. Die topographischen Unterschiede sind:

Keratokonus

› nicht symmetrisch
› Lage des Apex variiert
› HH-Ast obliquus

PMD

› Symmetrie in der Vertikalachse
› tiefer Apex
› “Kissing Birds” Topographie
› hoher HH-Ast inversus

Korrektionsmöglichkeiten

Formstabile Corneallinsen kommen dann als Mittel der Wahl zum Einsatz, sobald sich eine unzureichende Sehleistung mit der besten Brillenkorrektur ergibt. Die Korrektion des Keratokonus mit Kontaktlinsen stellt häufig hohe Ansprüche an den Anpasser, da es sich stets um eine individuelle Versorgung handelt. Die keratokonusgerechte Rückflächengeometrie gleicht die Unregelmäßigkeiten der Hornhaut optisch aus und sollte ebenso die physiologischen Kriterien erfüllen. Die adäquate Auswahl der geeigneten Linsengeometrie in Verbindung mit der erforderlichen Anpasstechnik sollen den nachhaltigen Anpasserfolg sicherstellen.

Konturanpassung bei Keratokonus

Unter Konturanpassung bei Keratokonus versteht man eine möglichst hornhautkonforme Anpassung der Kontaktlinsenrückfläche. Aufgrund der Vorwölbung der Kegelspitze und der daraus entstehenden zunehmend irregulären Hornhautform kann in der Regel kein Fluobild nach dem Gleichlaufprinzip (Paralellanpassung) erzielt werden. Daher versucht man den auf die Hornhaut, insbesondere auf die Kegelspitze, ausgeübten Druck so gleichmäßig wie möglich zu verteilen. Bei der Konturanpassung liegt die Kontaktlinse sanft auf der Kegelspitze und etwas deutlicher auf der mittelperipheren Hornhaut auf. Wir sprechen von Apextouchierung. Normalerweise ist dies die Anpasstechnik der ersten Wahl, weil sie einen guten Kompromiss zwischen der physiologischen Verträglichkeit und der Sehleistung auch bei fortgeschrittenem Keratokonus darstellt. Je nach Epithelzustand kann es gewünscht oder sogar erforderlich sein, den Apexbereich gezielt zu überbrücken und so eine Berührung von Kontaktlinse und Hornhaut zu vermeiden. Die Konturanpasstechnik mit und ohne Apexüberbrückung lässt sich ideal mit der mehrkurvigen, auf die Ausprägung des Keratokonus abgestimmten Linsengeometrie KAKC durchführen.

Wie sieht eine typische Konturanpassung aus?

  • Sanftes Touchieren des Apex
  • Breites Auflageband in der Mittelperipherie und
  • Deutlich abstehender Randbereich

Was wird durch diese
Anpasscharakteristik erreicht?

  • Verminderte Druckbelastung im Apexbereich
  • Gute Tränenunterspülung
  • Geringstmögliches Fremdkörpergefühl
  • Guter Kompromiss in der Sehschärfe

Gut zu wissen

Eine Kontaktlinsenversorgung bei Keratokonus ist nur sinnvoll, wenn der Visus mit der Kontaktlinse besser ist als mit Brille. Eine therapeutische Wirkung durch Kontaktlinsen liegt nicht vor. (siehe dazu Keratokonus/Evidenz weiter unten)

 

KAKC-Geometrie

Die Grundidee der KAKC ist die optische Versorgung bei Keratokonus in allen Stadien. Durch den variablen Aufbau in Verbindung mit der individuellen Herstellung ist die KAKC für die Konturanpasstechnik hervorragend geeignet. Je nach Hornhauttopographie und Epithelzustand kann die KAKC mit leichter Apexberührung oder Apexüberbrückung angepasst werden. Einer mechanischen Belastung kann gezielt entgegengewirkt werden.

Merkmale der KAKC

  • Die KAKC-N, KAKC-F und KAKC-I haben eine vierkurvige, keratokonusgerechte Rückflächengestaltung
  • Ideal für Konturanpassung mit und ohne Apexüberbrückung
  • Sphärische Korrektur (KAKC)
  • Hornhautastigmatismus (KAKC RT, KAKC BT/BTC/BTX)
  • Innerer Astigmatismus (KAKC VPT)
  • PRO-Variante für gezielte Apexüberbrückung

Technische Beschreibung

Der Zentralradius r0 definiert die Krümmung der zentralen Auflagezone. Der Durchmesser der zentralen Rückflächenzone d0 ist dem Zentralradius r0 und damit dem Entwicklungsgrad des Keratokonus angepasst. Die peripheren Radien und Zonenbreiten sind für die KAKC-N und KAKC-F abhängig vom Zentralradius und vom Gesamtdurchmesser vorgegeben. Bei der KAKC-I sind diese frei wählbar.